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II. Forschungsinteressen:

(1) Erkenntnistheorie, Ontologie

Der Zusammenhang von Erkenntnisfähigkeit und formalem Sprachgebrauch wird nirgendwo deutlicher als in der mathematischen Physik. Eine grundlegende Errungenschaft des 20. Jahrhunderts in dieser Beziehung ist die Entfernung von unnötigen Vorstellungen aus mathematischen Begriffen (Hilbertsche Axiomatik), wenn es um die Entscheidung über Wahrheit geht. Sie ist ein rein formales Bewertungskriterium von Aussagen. Die Schnittstelle zur Wirklichkeit liefern die empirischen Begriffe der Physik, mit denen eine mathematisch physikalische Theorie auf Richtigkeit überprüft werden kann. Was aber "wirklich" ist, äußert sich nur durch Ja oder Nein auf experimentelle Fragen, so dass wir in einer optimalen Theorie immer nur ein durch uns vorstrukturiertes Abbild der Realität erhalten.

(2) Sprachphilosophie

Jeder Versuch, Sprache zu präzisieren, muss mit der Sprache (im weitesten Sinne) anfangen. Sie ist eine Bedingung der Möglichkeit nicht privater Erkenntnis. Die natürliche Sprache ist wegen der unterschiedlichen Interpretationsfähigkeit ihrer Begriffe nicht geeignet, abstrakte Ergebnisse, die einer eindeutigen Wahrheitsbewertung zugänglich sein sollen, auszusagen. Daher spielen künstliche Sprachen, wie beispielsweise die Sprache der Mathematik, auch zur Darstellung philosophischer Erkenntnisse eine unverzichtbare Rolle. Ein hiermit zusammenhängendes Problem ist die Frage, wie weit und welche Begriffe der natürlichen Sprache unverzichtbar sind.

(3) Philosophie des Geistes

Die großen Fragen nach der Natur des Bewusstseins und der persönlichen Identität werden möglicherweise noch Jahrtausende unbeantwortet bleiben. Aber auch hier gibt es verschiedene Methoden, diese Probleme zu fassen: Bildgebende Verfahren in der Neurologie, Beschreibung von Phänomenen und beschreibende theoretische Deutung in der Psychologie, formalisierte Theorie in der analytischen Philosophie. Letzteres ist zugleich Wunschdenken und Forschungsaufgabe.

(4) Computersimulation

Diese Methode nimmt in den Naturwissenschaften neben den Experimenten einen beinahe gleichwertigen Platz ein, wenn es darum geht, Theorien den Beobachtungen anzupassen. Dieser Passungsversuch ist ein wesentlicher Erkenntnisakt, da dadurch die "richtige" Theorie ausgewählt werden kann, welche dann Aussagen jenseits der reinen Empirie erlaubt. Wenn man in der Lage ist, philosophische Theorien zu formalisieren, dann ist man auch fähig, komplexe Ergebnisse mit dem Computer zu simulieren, um weitere Erkenntnisse zu gewinnen.